Leseprobe: Once

Oh yeah. Ich hab's endlich hinbekommen mir mal das erste Kapitel von Once vorzunehmen. ^^

Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nicht ganz zufrieden damit bin, werde es also bei Gelegenheit nochmal überarbeiten, aber ich will die Interessierten unter euch nicht länger warten lassen. ;)

Natürlich sind (noch immer) alle weiteren Infos der Reihe und anderen Geschichten auf unserer Geschichtenseite vorhanden und, wer noch ein paar Infos über die Reihe im Gemeinen haben will, kann das hier tun: [Link] :D

Also kommt hier das erste Kapitel von Once:

















Sie haben uns gejagt. Gejagt durch die Wälder und ihre Teiche. Sie haben uns gefangen, nur um uns leichter zu erschießen. Wir haben nach Luft gerungen, während unser Blut zu dickflüssigen Pfützen wurde. Wir rannten hin und her. Im Zick-Zack durch den sonst so vertrauten Wald, der uns langsam immer fremder wurde. Dieser Wald, der langsam aber sicher von grün zu rot wandelte. Dieses Blutrot, das bedrohlich die Baumstämme und Büsche hinaufkletterte. Viele von uns versteckten sich. Auf den Baumkronen und in verschiedenen Gestalten und Schatten. Während wiederum andere Gestalten und Schatten am Boden herumhuschten und unsere toten Kadaver einsammelten, um uns höchstwahrscheinlich auszustopfen und uns Glasaugen einzusetzen. Wir hielten oberhalb der Toten den Atem an, um nicht entdeckt zu werden. Die Größeren hielten uns die Münder zu, damit wir nicht auffielen. Wir hatten alle Angst. Wir wussten nicht, warum sie uns jagten. Wir taten nichts. Wir wollten nichts tun. Warum also verfolgten sie uns und erfreuten sich an unseren leblosen Augen und unserem letzten Atemzug? Die wenigsten von uns überlebten, da sie sich versteckten. Wir alle haben die Unseren in Erinnerung. Heute noch. Wir wenige leben heute noch. Dies ist die Geschichte von uns. Von uns wenigen. Wie wir leben. Wie wir sind. Wer wir sind…




Kapitel 1
Herbst - Winter - Wende / Montag, 7.20 Uhr


Der schrille Weckton meines Radioweckers riss mir förmlich die Augen auf. Blitzartig schnellte ich auf und saß schon kerzengerade im Bett, um mir, Sekunden danach, die Augen zu reiben. Die Dunkelheit umfasste das Zimmer, bis sich meine Augen daran gewöhnten, dann sah ich nur schummriges Licht, das durch die Ritzen des Rollos floss.
Andere Menschen würden dieses Leben hier genießen, das Licht förmlich aufsaugen, über beide Ohren grinsen. Doch mir war dies alles recht egal. Recht egal war ja auch noch weit untertrieben. Schnurzpiepsegal wäre auch noch untertrieben. Aber was sollte diese Aussagen schon ändern. Ich stand gerädert und übermüdet auf, streckte und dehnte mich, rieb mir nochmals die Augen und lief dann ins Bad. Im Bad blickte ich vorerst in den Spiegel und musterte mich genau. Für meine 1016 Wolfsjahre sah ich recht gut aus. Ich zog mein weißes Hemd und die Unterwäsche aus um dann unter die Dusche zu hüpfen. Als ich das erste Mal unter die Dusche musste, damals, schüttelte es mich. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Mittlerweile war es Alltag für mich. Ich ging wieder aus der Dusche und betrachtete mich noch einmal im Spiegel. Dann ging ich aus dem Bad und zog mich an. Nachdem ich meine Schulsachen und zur Sicherheit etwas neues zum Anziehen gepackt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Frühstück. Als ich in die Küche trat saß mein Rudel – ich meine, meine Familie – schon da und aß gemütlich ihr Frühstück.
„Morgen.“, sagte ich murrend und setzte mich hin. Am Tisch saßen zwar meine Eltern, meine vier Brüder und meine zwei Schwestern, doch keiner antwortete mir. Aber das ist nicht sehr wunderlich. Unsere Familie ist nun mal so. Übrigens waren zwei der Brüder älter, sowie eine Schwester. Der Rest war jünger. Nach dem Alter wären das Bob, Zuna, Ian, ich, Nathan, Nicu und Fynn. Meine Eltern hießen Rex und Luna. Ziemlich hündische Namen, meiner Meinung nach.
Vor mir stand eine Schüssel Müsli. Ich fing an zu löffeln, obwohl ich dieses Müsli hasste. Obst und Getreide, keinerlei Fleisch. Richtig eklig. Würgend saß ich wie immer am Frühstückstisch.
Nach ausgewogenen Streitereien mit mindestens drei von sechs Geschwistern und würgereflexrezeindem Frühstück ging ich dann aus dem Haus. Man merkte schon, dass es langsam Winter wurde, so zog ich extra noch meine Stiefel an, mit denen ich nun durch das frostige Gras zu meinem viel zu alten Rad stapfte. Noch konnte man bei diesen Temperaturen mit dem Rad fahren, aber mit der Zeit wurde es immer kälter. Jedes Jahr wieder. Und jedes Jahr wieder stieg in mir das Bedürfnis wieder in den Wald zurückzukehren. Immer um diese Jahreszeit.
Ich solle mich damit abfinden, hat Dad gesagt.
Ich wäre eben 16 und in einem schwierigen Alter, hatte Mom geantwortet.
Als ob ich nicht selber wusste, was mit mir los war.
Mit der Zeit bemerkt sie es schon, dass es so besser ist, hat einer von den älteren dann gemeint.
Aber sie hat schon Recht, in ihrem Alter wäre sie in unserer Welt schon bei einer eigenen Familie, hatte der Älteste zu bemerken.
Ich wurde immer wütend, wenn sie über mich in dritter Person sprachen, obwohl ich direkt neben ihnen saß. Die kleinen bekamen den Zorn ab. Nathan hauptsächlich. Ich und Nathan waren reine Rivalen. Er wollte immer schon Mensch bleiben, liebt es sogar, dass wir jetzt keine anderen Möglichkeiten haben. Ich aber folge immer noch unserem Instinkt.
Unsere Vorfahren wären enttäuscht von uns, hatte ich gesagt.
Sie würden es in unserer Situation verstehen, meinte er dann.
Nathan. Mir wurde bei dem Namen immer wieder schlecht.
„Kannst du denn nicht aufpassen!“, schrie eine unbekannte Stimme. Mich riss es aus meinem Gedankenfluss. Ein Autofahrer hatte wohl übersehen, dass ich auf dem Fahrradstreifen fuhr.
„Ist alles in Ordnung?“, diese Stimme kam mir dafür zu vertraut vor. Ryan. Ryan Black. Der Typ, der mir schon früher immer hinterherschlich. Er kam auf mich zugelaufen und holte mich an den Straßenrand. Naja. Im Fahrradstreifen fuhr ich ja bei weitem nicht mehr. Doch ich entschuldigte mich nicht groß beim Autofahrer. Warum auch? War nur ein niederer Mensch, genau wie Ryan.
„Du begibst dich jeden Tag in Gefahr, Kathy.“, lächelte er mit seinem schönsten und attraktivsten Lächeln, doch mich beeindruckte das nicht.
„Ich kann auf mich selbst aufpassen.“, sagte ich, entriss mein Fahrrad aus seinem Griff und fuhr weiter. Ich ließ ihn einfach stehen, wie jedes andere mal auch.
„Klar. Sieht man.“, sagte er leise und bedrückt noch vor sich hin. Ryan kannte mich schon lange. Seit wir klein waren. Wir spielten oft, hatten Schneeballschlachten und hatten auch schon sehr viel miteinander gelacht, doch seit dem einen Mal, als ich ihn bei Wahrheit oder Pflicht küssen musste, nervt er abscheulich. Deswegen habe ich unsere Freundschaft aufgegeben. Trotzdem nervt er mich immer noch wie ein kleines Hündchen, das mir die ganze Zeit hinterherdackelt und nichts Besseres zu tun hat, als mich auf jedes einzelne kleine Fetzchen Dreck, das in meine Richtung fliegt, aufmerksam zu machen. Richtig nervig. Fast wie Nathan. Bei Nathan wurde mir schon wieder schlecht. Ich drehte mich um und sah, das Ryan mittlerweile weiterlief. Nach einer Weile sah ich ihn dann nicht mehr.
Wie jeden Morgen fuhr ich an unserem Wald vorbei, der an der Straße lag und inmitten eine, im Sommer grüne und im Winter weiße, große und von Bäumen umkreiste Fläche hatte. Nur von der Straße aus waren keine Bäume im Weg. Ich blickte mich noch einmal um und stellte dann mein Fahrrad im trockenen Graben ab, der zwischen Straße und Wiese war. Dann kletterte ich auf der Wiesenseite wieder hinauf und lief, mich nochmal umschauend, in den Wald.
Im Wald war es wie immer moosig und das Unterholz knarzte, als ich darauf herumstapfte, um an meinen Lieblingsplatz zu kommen. Bei jedem Knarzen sah ich auch einen Schatten, den ich aufscheuchte und der begann hetzend die Luft abzuriechen, nur um zu erfahren wer dieser fremdaussehende Schatten im Dickicht wirklich ist. Die Düfte der menschlichen Kleidung und von Ryan und den anderen Menschen, die mit mir verkehrten, hingen an mir, deswegen vertrauten diese Schatten mir nicht. Bei der kleinen Lichtung, die ich meine Lieblingswelt nannte, blieb ich stehen, um meine Arme auszustrecken, den Duft des Waldes einzusaugen und die Sonne im Gesicht zu spüren. Ich war zuhause. Die Schatten drängten sich um mich, warteten auf etwas. Sie schnupperten noch einmal, um wirklich sicher zu gehen, dass sie diesen Geruch vielleicht nicht doch kannten. Dann wichen sie zurück. Warteten auf das, was gleich passierte. Ich bückte mich und stieß einen kurzen Laut von mir. Schon war ich auf allen Vieren. Die Schatten, besser gesagt Wölfe, freuten sich wie verrückt. Ich starrte mit meinen menschlichen Augen auf meine Pfoten und freute mich. Doch die einzigen Geräusche, die ich noch machen konnte waren Knurren und Heulen. Vielleicht mal etwas ähnliches wie Kläffen. Trotzdem freute ich mich wie verrückt und fing mit an mit dem Schwanz zu wedeln und zu hecheln.
Doch meine heutige Wolfszeit sollte nur von kurzer Dauer sein.
„Das glaub ich nicht!“, schrie eine bekannte Stimme.
Alle Schatten flohen, doch ich blieb stehen und drehte meinen hundeartigen Kopf schlagartig in Richtung der Stimme, wobei mir ein leichtes Knurren aus meiner gefletschten Schnauze entfloh. Nathan! Ich verwandelte mich schnell wieder zurück und streifte die extra dafür mitgenommen Anziehsachen über. Ein letzter Schatten bewegte sich schnell in Richtung Waldrand, er war ein paar Meter entfernt. Vielleicht ein Reh, welches einen Wolf ärgern wollte und das wir nun aufschraken. Ich hatte keine Ahnung, drehte dann meinen Kopf wieder wütend zu Nathan, der Nervensäge.
„Was tust du hier?!“, schrie ich ihn an und sammelte meine Tasche und meine Handschuhe wieder auf.
„Dasselbe sollte ich dich fragen.“, er kam ein paar Schritte näher um mich am Arm zu packen. Nathan war zwar jünger als ich, aber er war größer und stärker. Ich hasste es, wenn er dies zu nutzen versuchte. Ich entriss mich kurzerhand aus seinem Griff, wich ein paar Schritte zurück und bemerkte, dass mir noch ein wenig mulmig zu Mute war. Wahrscheinlich durch das verwandeln.
„Wieso? Wieso musst du mir schon wieder alles vermiesen?!“, fragte ich Nathan aufgebracht. Er packte mich wieder am Arm und zog mich zur großen Wiese. Das Unterholz knarzte wieder und scheuchte die traurigen Schatten umher. Mich machte es ebenfalls traurig und ich wollte in dem Moment Nathan am liebsten töten. Mit meinen scharfkantigen Zähnen in ihn reinbeißen und zerfetzen, doch er war mein Bruder und ich musste mich wohl letztendlich gegen meine Mordgedanken wehren. Andererseits hätte er sich ebenfalls verwandeln können und wäre stärker und schneller gewesen. Auch wenn ich die trainiertere war und wendiger.
An der großen Wiese angelangt sah ich, wie Ryan gerade an der anderen Straßenseite stand. Er starrte herüber und fing an zu grinsen. Mein Instinkt sagte mir, dass ich nun meinen Bruder verwenden sollte, um ihn abzuschrecken. Ich nahm die Hand meines Bruders und zog ihn lächelnd zu meinem Rad. Das Lächeln von Ryan verging derweil und er musste sich wohl in diesem Moment extrem fehl am Platz fühlen. Mein Bruder entwand sich aus meinem Griff.
„Ich sag dir eins. Nochmal als Wolf will ich dich nicht sehen, sonst verrate ich es den Alphas. Das wird keine Freude“, sagte er mir mit drohender Miene und lief von mir weg. Ryan war auch verschwunden. Nun war ich allein und schleppte mein Rad wieder auf die Straße. Die Schule rief. Ich setzte mich auf mein Rad, streifte den Schlamm an meinen Sohlen ab und trat los. So ungern wollte ich noch nie in die Schule.



Ich hoffe es gefällt einigen und ich freue mich wirklich über jegliches Feedback.
Ob Kritik oder Vorschläge, ich bin offen. ;)

Die Kommentarbox frisst wirklich jeden Senf, den ihr abgeben wollt :DDD ^^




Liebe Grüße :*





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